Dein Kind kann schwimmen und nun geht es um das Schwimmabzeichen Seepferdchen!

Hier findest du einen kurzen Rückblick zu dem ersten Schwimmabzeichen, bekannt als Seepferdchen oder Frühschwimmer. Ich teile mit dir, warum ich während meinen Anfängerschwimmkursen keine Schwimmprüfung mehr durchführe. 

Was genau die Anforderungen für das Seepferdchen sind und wo du es deinem Kind abnehmen lassen kannst, dass erfährst du hier

Kurze Zeitreise

Kannst du dich noch daran erinnern, als du selbst schwimmen gelernt hast? Wie war das für dich? Welche Erinnerungen kommen da? Wie alt warst du? Wer hat dir schwimmen beigebracht? Welche Gefühle zeigen sich in deiner Erinnerung? War es dir kalt? Gab es Freude oder gab es Ängste? Weißt du noch, wie das Schwimmbad ausgesehen hat? Vielleicht kannst du dich sogar noch an den Geruch des Hallenbades erinnern? 

Hast du als Kind ein Schwimmabzeichen gemacht?

Wie war dies für dich? Kannst du dich noch an die Prüfungssituation erinnern? Die kleine Urkunde? Der kleine Aufnäher mit dem Seepferdchen drauf? 

Ich weiß dies alles noch heute. Ich kann dir sogar noch den Badeanzug beschreiben, wo das Abzeichen aufgenäht wurde. 

Jetzt und heute

Ich lade dich ein, dich wirklich auf die Fragen oben einzulassen. Nimm dir ein paar Minuten Zeit und tauche ein in deine Vergangenheit und dein Schwimmen lernen. 

Ich bin so sehr davon überzeugt, dass dies eine prägende Erfahrung im Leben ist. Oft ist es die erste “richtige” Prüfung im Leben. Diese Abnahme bringt Erfahrungen mit sich. Erfahrungen, die unser System abspeichert. 

Deshalb bin ich so großer Fan davon, dass diese oftmals erste Prüfungssituation bestärkend ist. In meinem Kurskonzept Onlineschwimmschule unterstütze ich Eltern darin, dass sie ihrem Kind einen friedvollen und bestärkenden Schwimmlernweg schenken können. Ich bin überzeugt davon, dass hier so viel mehr passiert als nur Schwimmen lernen. Ausserdem durfte ich die letzten drei Jahre miterleben, wie positiv sich dies auf die ganze Familie auswirkt, wenn Schwimmen lernen liebevoll geschieht. Im Rahmen der eigenen Familie. Angepasst auf die Bedürfnisse aller. 

Was bringt mich zu dieser Sichtweise?

Ich bin Manuela und von Beruf Meisterin für Bäderbetriebe. Ich liebe meinen Beruf sehr. Ich bin dankbar für die zahlreichen Gespräche, die ich mit Menschen geführt habe. Seit über zwanzig Jahren fasziniert mich dieses SCHWIMMEN LERNEN und was Menschen sofort für Erinnerungen abrufen können. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Erwachsener nicht mehr weiß, wie und wo er schwimmen gelernt hat. Immer wieder haben mir diese Gespräche gezeigt, dass dies eine besondere Erfahrung im Leben eines Kindes ist. 

Als ich meine ersten Schwimmkurse gab, war lange Zeit mein Ziel, dass die Kinder mit Urkunde und Abzeichen den Kurs beenden. Daran habe ich lange unbewusst meine “Erfolgsquote” und die der Kinder gemessen. 

Ich bin mit Kindern sehr verbunden. Von Anfang an hat es sich irgendwie so falsch angefühlt mit dieser Abnahme. Dies lag einfach daran, dass die Kinder noch nicht bereit dazu waren. Dies kann so viele Gründe haben. 

Ich kann mich noch gut an meine Abnahme erinnern. Ich war noch so klein und die Bahn war so so lange. Ich dachte damals immer wieder, dass ich einfach untergehe und sterben werde. Gleichzeitig wollte ich meinen Schwimmlehrer und meine Mama nicht enttäuschen. Ich bin also über meine eigene Grenze gegangen, um es anderen Großen recht zu machen. Wir alle wollen gute Kinder sein. So wurde es von uns erwartet. 

Diese Prüfungssituation war ungut. Meistens. Ich habe es so empfunden, dass es die Kinder unter Druck setzt. Auch hat es meinen Kursaufbau sehr bestimmt. Ich musst ja mit den Kindern über Stunden auf dieses Ziel hinarbeiten. 

Jedes Mal gab es Kinder, die einfach NOCH nicht soweit waren. Es war zu früh. Dies hat dazugeführt, dass Kinder geweint haben. Ängste wurden entwickelt. Bauchschmerzen. Unwohl sein. Druck. 

Immer waren Kinder dabei, die zum Schluß kein Abzeichen bekommen haben. Irgendwann saß ein kleines Mädchen bei mir. Sie hatte sich so angestrengt. Alle Kinder geben ihr Bestes. Ich sah in ihre Augen. Ich spürte so viel Schmerz. Ich fühlte mich schuldig. In meinen Kursen, wo mir das Wichtigste schon immer die Freude und die Liebe zum Wasser war, passiert dies. Immer wieder. Durch diese “blöde” Prüfungssituation. 

Ich habe lange Zeit gebraucht, bis ich diese Abzeichen ganz losgelassen habe. Da ich mich selbst unbewusst daran gemessen habe, wie gut meine Arbeit war. 

  • Was bringt dieses Abzeichen deinem Kind wirklich?
  • Muss es jetzt abgenommen werden oder darf es entspannt in ein paar Wochen stattfinden?

Den Zauber entstehen lassen

Kinder sind wie kleine Blumen. Alles in ihnen ist perfekt angelegt. Perfekt für sie selbst. Wir dürfen immer wieder wie Gärtner und Gärtnerinnen gießen. Die Samen gießen, die bereits da sind. Wir dürfen unsere Kinder ein Stück ihres Lebens begleiten. Wir dürfen ihnen neue Erfahrungen schenken, als wir es erlebt haben. 

Schwimmen lernen darf Spaß machen und Freude sein. Dieses Abzeichen spielt keine Rolle. Wenn dein Kind in seinem Tempo lernen darf, dann wird die Zeit kommen, wo dieses Abzeichen mit Leichtigkeit und Freude gelingt. Dein Kind wird selbst auf dich zukommen, wenn es dies möchte. Dein Kind wird anfangen selbst zu üben. 

Du darfst darin vertrauen, dass dies so wertvoll ist. Lass diese erste “richtige” Prüfungssituation im Leben deines Kindes wertvoll sein.

Ich habe auch in dieser Badesaison Abzeichenabnahmen gesehen, wo mir die Tränen runterlaufen. Erwachsene, die mit verschränkten Armen am Beckenrand stehen. Kalt und ohne Empathie. Wirklich kleine Kinder, die immer wieder vom Rand weggezogen werden. Sie sollen 25 Meter schwimmen. Sie sind nicht so weit. Weinen, Tränen, Angst in den Augen. Laute Worte. Ermahnungen. Drohen. Strafen. Für mich persönlich emotionale Gewalt an diesen Kindern. Für was? Für ein Schwimmabzeichen? Ich bin nicht gegen Schwimmabzeichen. Ich bin dafür, dass Kinder diese Abzeichen aus Freude und eigenem Antrieb machen möchten. Und wenn nicht, kein Problem!