Ist ein Schwimmbad ein Ort, wo sexuelle Übergriffe stattfinden?

Hey, ich bin Manuela! Von Beruf Meisterin für Bäderbetriebe. Fast 20 Jahre lang habe ich in einem großen Freizeitbad gearbeitet. Derzeit in einem größeren Freibad mit einer großen weitläufigen Anlage.

Ich spreche hier ein Thema an, dass mir sehr am Herzen liegt. Aus meiner Sicht bekommt es zu wenig Gehör in der Öffentlichkeit.

Sexuelle Übergriffe an Kindern.

Hier geht es um meinen Arbeitsplatz. Nämlich um Schwimmbäder. Ein Schwimmbad sollte ein sicherer Ort für Kinder und Frauen sein. In dem, was ich bisher erlebt habe, sind dies die am häufigst betroffenen Personengruppen. Natürlich gibt es dies auch an Männern. Ich teile hier lediglich meine Erfahrungen und Gedanken. Ich möchte dazu beitragen, dass ein anderes Bewusstsein entsteht. Du besser informiert bist und dein Kind, damit besser schützen kannst. Ich bin keine Expertin für dieses Gebiet.

Der perfekte Ort

Eine Badeanstalt ist ein gemeinschaftlich genutzter Ort. Eine Freizeiteinrichtung. Dieser Ort ist für jeden frei zugänglich. Ein Ort, wo sich jeder aufhalten kann und erstmals keine große Beachtung erfährt.

Ein Ort, wo Kinder anzutreffen sind. Kinder aus verschiedenen sozialen Schichten der Bevölkerung. In vielen Schwimmbädern dürfen Kinder ab sieben Jahren alleine die Einrichtung benutzen. Ich habe die Regelung währen C.-Zeiten sehr begrüßt. Hier wurde das Eintrittsalter auf 14 Jahre erhöht.

Perfekt sozusagen für Menschen mit pädosexueller Neigung.

Viele Anlagen sind verwinkelt und unübersichtlich. Die großen Schwimmbäder sind sehr weitläufig. Nie wird das Personal immer, überall seine Augen haben können.

Ausserdem gibt es hier die Möglichkeit in einem Beruf zu arbeiten, wo ich leicht Kontakt zu Kindern aufbauen kann. Es ist bekannt, dass Menschen mit dieser Neigung sich gerne Berufe suchen im pädagogischen, therapeutischen Bereich oder im Ehrenamt. Bezogen auf meinen Arbeitsplatz: z. B. Schwimmlehrer, Schwimmtrainer, Mitarbeiter dieser Sport- und Freizeiteinrichtung, Lehrer, ehrenamtliche Tätigkeiten.

Sehr oft berichteten mir Erwachsene darüber, dass die Eltern ein gutes Bild vom Täter oder von der Täterin hatten. Oft genießt er/sie großes Ansehen. Oft findet sich der Täter/die Täterin im familiären Umfeld.

In Schwimmbädern habe ich dennoch erlebt, dass sich diese auch anbieten ohne das vorher ein Vertrauensverhältnis bestand.

Die gefährlichen Orte

Nun teile ich mit dir Orte, die eine gewisse Gefahr in sich bergen.

Umkleidekabinen:

Perfekt, um hier auf jemanden zu warten. Entweder bereits in der Kabine oder in der Kabine nebenan. Die Sitzbänke werden genutzt, um von oben in die angelegene Kabine zu schauen. Oder mit einem Spiegel von unten in die Kabine. Ich kenne gebohrte Löcher in den Trennwänden, von wo ich dann unbemerkt die andere Person beobachten kann.

Vor allem abgelegene und wenig frequentierte Kabinen sind gefährlich.

Toiletten:

Ebenfalls leicht sich dort aufzuhalten, um zu warten.

Rutschentürme:

Vor allem bei wenig Badeberieb werden sie genutzt, um oben auf die Kinder zu warten. Oder in der Rutsche. So rutscht der Erwachsen vor dem Kind und wartet nun in der Rutsche auf das Kind.

Dampfbäder/Saunen:

Auch hier ist Vorsicht geboten. Nutze keine abgelegenen Saunen, wenn wenig los ist. Für mich ist es auch eine Art sexueller Übergriff, wenn dieser auch nur mit den Augen stattfindet. Beobachte einmal achtsam die Menschen, die sich dort aufhalten. Ich bin mir sicher, du wirst sie schnell erkennen. In unserer Rechtssprechung tun sie nichts verbotenes. Schütze dein Kind vor diesen Blicken und Gesprächen. Nutze Schwimmbäder die spezielle Tage für Familien in der Sauna anbieten. Dies ist natürlich nur sinnvoll, wenn dann auch nur Familien in der Sauna sein dürfen.

Spielpartner:

So oft habe ich es miterleben müssen. Alte Männer in Schwimmbädern. Sie beginnen mit den Kindern zu spielen. Der „nette“ Opa sozusagen. Jeden Tag im Schwimmbad. Sie beobachten Familien. Sie suchen sich alleinerziehende Mamas. Sie bieten sich an mit dem Kind zu spielen. Tauchspiele durch gegrätschte Beine. Hochwerfen und wieder fangen. Wie zufällig, wird das Kind zwischen den Beinen berührt. Beim Schwimmen helfen – mit der Hand an Körperstellen, wo sie nichts verloren haben. Dies sind Beispiele, die mir sofort einfallen.

Kursangebote:

Perfekt um eine Ebene des Vertrauens aufzubauen. Sehr oft müssen die Kinder bei Kursangeboten abgegeben werden und die Eltern sind im Schwimmbad nicht erwünscht. Auch hier ist es einfach, dass Kind im Wasser zu berühren. Gegebenfalls mit den Kindern zusammen zu duschen. Gemeinsames Umziehen in Sammelumkleiden, auch beim Schulschwimmen. Hier kann es auch zu Übergriffen durch andere Kinder/Jugendliche kommen.

Tauchen mit Schwimmbrille:

Ich kann hier nur für mich von Männern sprechen. Ich habe noch nichts anderes gehört und erlebt. Mit Vorliebe schwimmen sie in Becken, wo eine Schwimmbrille nichts verloren hat. Gerne unter Wasser. Unter Wasser gieren ihre Blicke.

Selbstbefriedigung im Wasser:

Auch hier muss es ein besonderer Genuss sein, dies so zu tun, dass Kinder dies sehen.

Unter Wasser sein erregtes Glied zeigen. Auch dies passiert Kindern immer wieder. Oft erzählen sie dies und die Eltern glauben es erstmals nicht. Ich habe schon so oft den Satz gehört: „Der alte Mann ist so nett. Er spielt so gerne mit meinem Kind.“  Oder: „Jetzt höre aber auf. Was erzählst du denn da?“

Gibt es Zeiten, wo dies öfters passiert?

Darüber habe ich lange nachgedacht. Ich bin noch einmal in Gedanken alle Situationen durchgegangen, die mir sofort einfallen. Ich komme zu dem Schluss: Nein, die gibt es nicht.

Es sind immer viele Dinge gleichzeitig, die diese Möglichkeiten schaffen. Wenig Badebetrieb war in den meisten Fällen. Die Uhrzeit spielt hier keine Rolle.

Bitte, bitte, bitte:

Meldet dies bitte sofort beim zuständigen Personal. Bestehe darauf, dass die Polizei eingeschaltet wird. Ich weiß, dass dies unangenehm ist. Viele Eltern verzichten darauf, weil sie ihr Kind nicht mit einer Aussage und eventuell einer Gerichtsverhandlung belasten wollen. Eltern fühlen sich schuldig, weil sie ihr Kind nicht schützen konnten. Nimm dein Kind ernst, wenn es dir von solchen Dingen erzählt. Beobachte dein Kind.

Lass dein Kind nicht alleine in Schwimmbädern und Saunalandschaften. Geht zusammen zum Umziehen und auf die Toilette. Spreche mit deinem Kind über diese Gefahren.

Gehe das nächste Mal mit Achtsamkeit für dieses Thema in ein Schwimmbad. Mir fallen diese Menschen sehr oft schon bei Betreten des Schwimmbades auf.

Lass dein Kind nicht ohne Badekleidung spielen. Es ist heute so leicht mit Handys zu filmen.

Männer, die sich alleine in Kinderbereichen aufhalten… Bewusst wahrnehmen. Natürlich können hier ganz andere Themen dahinter stecken. Ich gehe als Aufsichtsperson gerne hin und lasse einen Satz fallen, wie: „Oh, dass Sie sich diesen Stress hier im Kinderbereich antun.“ Einfach um klar zu signalisieren: Ich sehe dich. Ich kenne meine Badegäste nicht und natürlich kann etwas ganz anderes dahinter stecken. So haben beispielsweise schon Männer den Tränen nahe geantwortet, dass sie frisch getrennt sind und ihre Kinder so vermissen. Deshalb sitzen sie da alleine. Oder ein Kind ist verstorben und sie waren gerne hier schwimmen.

Prüfe für dich, ob Kursangebote stimmig sind. Zwinge dein Kind auf keinen Fall teilzunehmen, wo es sich verweigert. Höre hin, wenn dein Kind anfangs gerne hinging und plötzlich nicht mehr.

Ich persönlich wäre sehr vorsichtig, wenn mein Kind eine Behinderung hat und mir nicht klar zeigen kann, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Beim Schwimmen lernen ist es so leicht möglich selbst zu begleiten. Sollte dies dein Wunsch sein, dann unterstütze ich dich von Herzen gerne mit meiner Onlinschwimmschule für Eltern. 

Ich danke allen mutigen Frauen, die immer wieder mit mir ihre Geschichten teilen. Obwohl wir uns oft nur online kennen. Dafür bin ich dir sehr dankbar. Ich danke allen Vätern, die mit mir ihre Geschichten geteilt haben.

Dies hat mich dazu veranlasst dieses Thema aufzugreifen. Danke, dass du durch dein Zeigen mit deiner Geschichte, Andere schützen kannst! Danke, dass ich der Kanal dafür sein darf!